Was tun mit dem Schnittgut der Streuobstwiese

Feb 4, 2022 | Schnittgut, Streuobstwiese | 0 Kommentare

Mein Vorschlag:

* trocknen lassen
* karbonisieren,
* in Kohle wandeln
* wieder in den Boden stecken

Über den Jahresverlauf möchte ich zeigen was man alles mit der anfallenden Biomasse auf der Streuobstwiese machen kann um dem Boden und der Umwelt etwas Gutes zu tun.

Am Anfang vom Jahr, starte ich mit dem Kernstück meiner Kampagne nämlich der Herstellung von Pflanzenkohle aus Schnittgut und Restholz.
In den folgenden Beiträgen werde ich anhand von Piktogrammen die Zusammenhänge und Stoffströme auf der Streuobstwiese betrachten.

Vorbereitung

Für den Pyrolyse-Prozess (Umwandlung von Biomasse in Kohle), benutze ich einen kleinen, offen, brennenden 45 Litter Kon-Tiki mit einem Erweiterungsring der das Volumen verdreifacht.
Wer mehr darüber wissen möchte findet unter Begriffe wie „Pflanzenkohle“ und „Kon-Tiki“ viele Erklärungen in der Literatur.

Wichtig ist immer die Vorbereitung vom Material. Alles sollte so trocken wie möglich sein, sonst raucht es zu viel und nimmt die Energie zum Trocknen aus dem Prozess.
Der Durchmesser der Stücke sollte nicht zu dick sein, sonst besteht die Gefahr das es nicht gut durchkarbonisiert. In meinem Fall nehme ich das was ich mit der Bauschere noch gut schneiden kann.

Ich hab das trockene Schnittholz gesammelt und auf die passende Länge zuschnitten.
Für den Brennvorgang benötige ich ca. die 3fache Menge an holzigem Material.

Karbonisieren

Am Anfang werden kleine Stücke in einer Pagode aufgeschichtet. Durch die Schichtung kann das Feuer gut durchstarten. Das geöffnete Ablaufventil sorgt für genügend Sauerstoff.

Zum Zünden verwende ich, wenn vorhanden, etwas Birkenrinde.
Wenn das Feuer gut gestartet hat wird Material nachgelegt und das Ventil geschlossen.
Der entstehende Flammenteppich verhindert das Eindringen von Sauerstoff an die unteren Lagen und damit die Veraschung vom Brenngut.
Wenn der unterste Brennraum gefüllt ist setze ich den Erweiterungsring auf. Den habe ich mir als Zusatz machen lassen um für den Zeitaufwand eine höhere Ausbeute zu haben.
Man kann auch den Ring schon von Anfang aufsetzen das erleichtere das Füllen mit losem Reisig.

Löschen

Wenn der Brennraum gefüllt ist, kein Brenngas mehr austritt und die Flamme erlischt, wird mit Wasser gelöscht, sonst würde es zu Asche verglühen.
In dem Fall hier hatte ich nicht genug Brennmaterial zum Füllen vom ganzen Volumen.

Das Löschwasser eignet sich gut zum Gießen auf Beete oder in den Kompost. Das Wasser ist durch die Asche basisch, es schäumt leicht wie Waschwasser und ist mit Minerale angereichert.

Als Ergebnis erhalte ich Kohle mit einem hohen Anteil an Kohlenstoff und Minerale.

Mahlen

Nach dem Löschvorgang kann die Kohle gleich zerkleinert werden. Ich benutze dafür eine Handelsübliche Most/Apfelmühle.

Durch mehrmaliges durchlaufen lassen entsteht so eine Körnung von 0-14mm.
Nach ca. 4 Stunden bin ich zufrieden, verraucht und glücklich mit dem Ergebnis.

Sieben in Größen

Für die verschiedenen Anwendung wird die Kohle mittels Sieben auf die entsprechende Körnung gebracht. Als Siebe habe ich 2, 4, und 12mm Maschenweite.

Die Körnung 0-2 mm eignet sich für Blumenerde und als Zugabe z.B. für den Wurmkomposter.
Ideal für den Kompost ist die Korngröße 0-4 mm, 0-14 mm für die Wurzelanppilkation bei der Baupflanzung und zum Impfen der Wurzeln.

Weitere Informationen auch im Filmbeitrag zu dem Thema.

Auf Größe gemahlen und nach Aufladung mit Nährstoffen kann die Kohle im Boden ihren Dienst tun.
Umwelttechnisch wirkt sie als C-Senken Potential (auch als CO2-Zertifikat), Wasserspeicher und hat ihren Anteil gegen die Bodenverdichtung bei lehmhaltigen Böden.

Wir sprechen hier von einer Kaskade und nicht vom Kreislauf des Kohlenstoffs (CO2) denn im Boden ist Endstation, bleibt stabil erhalten und das für die nächsten Jahrhunderte.

Weiter Themen sind:
was kann man tun mit dem Grasschnitt, mit Obstresten und Trester so wie mit Laub.
Wurzelapplikation ist noch mal ein Thema für sich.